Gedankenschrott
Einfälle
Sichtweisen
Eigenheiten
Ansichten
Empfindungen
Gästebuch
 


Trotz aller widrigen Umstände war dieser Abend sehr schön und verlief sehr harmonisch. Es hat mir mal wieder gezeigt, dass man auch ohne großartige finanzielle Mittel ein Weihnachten zaubern kann, das nachhaltig als angenehm empfunden wird und wahrscheinlich für immer als etwas besonderes in der Erinnerung bleibt.

Wir - das waren meine Tochter, ihr Freund und ich machten uns um 17.30 Uhr auf den Weg zu meinem Sohn und seiner Freundin. Es hieß es gäbe Gänsebraten mit Maronenfüllung. Mich fragten sie vorab ob ich denn die Klöße und den Rotkohl machen könnte. Natürlich sagte ich "Ja", denn das ist ja nun wirklich keine Kunst. Als wir ankamen wunderte ich mich schon, dass noch kein "Gänsebratenduft" wahrzunehmen war. Ein Blick in die Küche zeigte mir dann wieso das nicht der Fall war. Die nackte Gans lag noch da und so wie es ausschaute hatte man noch mit dem Maronenschälen zu tun. Ich dachte, dass der Braten schon am Nachmittag in den Ofen gekommen sei - dies scheiterte jedoch an den Maronen. Die trafen nämlich erst mit Kai ein.

Kai - ein Freund meines Sohnes, aus seiner WG-Zeit vor Jahren. Kai ist Halbjapaner und kocht gerne. Nun, Kai kam mit seinen Maronen etwas spät. Was soll´s dachte ich und setzte mich zu den anderen Anwesenden. Da war noch Olaf mit seiner Hündin Fenja und Uli, ein Student der Bio-Chemie. Irgendwie schienen alle schon etwas hungrig zu sein, denn sie futterten Lebkuchen, Mandarinen, Chips und Knabberzeugs in sich hinein. Ich trank erstmal ein Bier und wartete auf meinen Einsatz zwecks der Klösse und dem Gemüse. Ich hatte ja noch Zeit. Diese Zeitverschiebung des Abendmahls brachte recht lustige Gespräche hervor und ab und an machte ein Joint die Runde, was zur allgemeinen Erheiterung noch mehr beitrug. Nun, was soll ich sagen - die Zeit verging dann wie im Flug und ich konnte dann doch noch meinen Knödeldienst ableisten.

Es war so gegen 22.30 Uhr als die Gans fachgerecht von Kai tranchiert wurde und das Festmahl angerichtet werden konnte. Die Gerüche die durch die Wohnung zogen waren mehr als appetitanregend und der Rotwein schmeckte vorzüglich zu dem schmackhaften Essen. Als wir alle schon pappsatt waren, weil jeder außer "normalen" Klössen auch noch einen Zwetschgenknödel wollte und so lange aß, bis er einen erwischte - sie waren ja nicht extra gekennzeichnet - kam dann noch die Ansprache, dass jetzt das Dessert kommt. Na gut, dachte ich - das mach ich noch mit.

Ich muß sagen, es war total lecker. Frittiertes Vanilleeis mit heißen Himbeeren und diversen Früchten. Natürlich durfte auch die Sahne nicht fehlen. Ein richtiges Festmahl war das. Das Warten hatte sich also wirklich gelohnt. Und eigentlich ist es ja egal ob nun um 20.oo Uhr oder um 23.oo Uhr gegessen wird, oder?

Es war so gegen halb eins als ich dann wieder den Heimweg antrat. Der Rotwein war mir in den Kopf gestiegen und ich hatte schon die größten Befürchtungen, dass mir der Heimweg Schwierigkeiten bereiten würde. Das war dann aber gottseidank nicht der Fall. Jedenfalls war ich dann doch froh, als ich zuhause angekommen war und es dauerte nicht lange bis ich in meinem Kuschelbett lag und nicht lange darauf in´s Land der Träume entschwand. Alles in Allem war es ein wunderschöner Abend.

B.S.