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Zerrissen – die Narben der provisorisch wieder mit Glücksmomenten vernähten, welche schmerzlich gesammelt und benutzt zum Träumen - vergeudeter Irrsinn einer dahin gelebten Existenz -  dafür zweckbestimmt scheinen, zusammengefügt wurden, verbreiten sich immer mehr über die Unschuld, lassen nicht zu dass Zufriedenheit dem Prozess der Zerstörung Einhalt gebietet.
Vertane Zeit hinkt hinterher und mit jedem Schritt bohrt sich die Gewissheit der Schmerzen bis in den hintersten, leeren, noch reinen Winkel des Gehirns. Unaufhaltsam verliert auch die Zeit ihre Energie um die Kontrollfunktion zum Sortieren der fließenden Eindrücke fehlerfrei zu erledigen. Immer umfangreicher wird somit der Aufwand wieder Herzustellen was sich dem Zahn meiner Zeit widersetzte.

Müde von dem Wissen über meinen Sinn in der Ganzheit dieses Geschehens gebe ich dem Koffein einer Tasse frisch gebrühten Kaffees die Chance mich wach zu halten. Zusammen mit dem Geräusch des von Katzenpfoten verursachten Hin- und Herschiebens leerer Fressnäpfe, scheint das Gebräu tatsächlich zu wirken und ich unterbreche kurz den  Drang nach Freiheit und erledige meine Aufgabe. 

Eine kurze Überlegung ob meiner Handlungen und deren Auswirkungen durchbricht für eine Weile mein monotones Reagieren auf fiktive Begebenheiten und eine seltsame Welle des reinen Fühlens erfasst mein Selbst, dessen Vertrauen, inzwischen zwar angewachsen, aber dennoch mit Schuld gefüttert, und von daher unzuverlässig wie eh und je, eine Entscheidung von mir fordert. Entscheidungen, noch dazu bewusst erlebte, machten wir immer schon Schwierigkeiten. Meistens spüre ich bei der Fällung schon, dass der Ausgang des von mir provozierten Geschehens zu meinen Ungunsten verläuft. Wobei ich mir nicht ausmalen möchte wohin mich der Weg bei entgegengesetzter Entscheidung geführt hätte. Bei meinem Glück? Wer weiß. 

Immer mehr an Farbverlust zunehmendes Bild einer Welt voller Korruption und für bare Münze verkaufter Illusionen eines heilen Zustandes desselben, macht mich traurig und schwermütig. Dieser hilflose Zustand einer Depression ruft in mir eine Wut hervor, die mir Angst macht. Angst vor den Überbleibseln dieser nach Frieden schreienden und doch nur Kriege führenden Klientel, die mit dem Überlebenstrieb der durch Medien verblödeten Individuen, der harmoniesüchtigen, überarbeiteten, durch Streben nach dem Minimum an Existenz am Boden kriechenden Resten der Menschheit ihre Kanonen füttert. Grau ist die Farbe der Zukunft – welche zweifelsfrei kommen wird. Dieser Gedanke schlängelt sich durch das Labyrinth meines Bewusstseins und ich werde müde...

B.S.

18.2.2006  


Das Spiel

Es muss ein Spiel sein – ein Spiel oder vielleicht auch nur eine Zeitvorgabe in einem Testprogramm für die Haltbarkeit unserer Spezies. Sinn des Ganzen ist es, uns unsere zur eigenen Existenz notwendigen Energien zu entlocken um uns dadurch in der immer höher gesteckten Anforderung der Norm qualitätstechnisch auszusortieren. Es kann nur sein, dass wir die Figuren sind – warum sonst, wären wir Gegner, haben wir nicht schon lange versucht uns zu wehren?
Kopfschmerzen! Hat mein Nachdenken sie hervorgeholt oder waren sie es, die mich nachdenklich machten? Sie stören jedenfalls und lassen sich weder mit Ignoration noch mit besonderer Aufmerksamkeit dazu bringen zu verschwinden. Sie verlangen nach Akzeptanz und der Widerstand zu meinen Grundsätzen lässt ein kleines bisschen Korruption wachsen. Ich entschließe mich zwei von diesen mit grüner Gelatine kapselförmig umhüllten Killern jeglichen Schmerzes anzunehmen. Es dauert nicht lange und der in immer wieder gleichen Abständen von innen an meinen Hinterkopf pochende Druck lässt mehr und mehr an Vorhandensein verschwinden. Mittlerweile hab ich die Schmerzen in Verdacht, dass sie bereits abhängig sind von dem Gefühl sich in Nichts aufzulösen – und deshalb immer öfter und in immer kürzeren Abständen ihr Recht versuchen einzufordern. 

Dieses Gefühl des „Auflösens“ nimmt nicht nur von meinen Kopfschmerzen Besitz – Es nimmt sich mich, und ich wehre mich nicht. Stattdessen genieße ich diese wunderbare Leichtigkeit des Seins und begebe mich auf die Reise zu bisher unbekannten Wahrheiten welche sich nebelartig wie aus Zerstäubern geschossen zu meinem inneren Frieden formen.  

Friede – er wird es nicht leicht haben hier auf diesem Planeten. Er in seiner Einfachheit bringt es jedenfalls nicht in die Schlagzeilen. Nur wenige kennen ihn und denen, die ihn haben wird er zu langweilig, zu selbstverständlich – er verliert an Attraktivität. „Wir müssen um ihn kämpfen!“ wird uns aus unterschiedlichen Quellen immer wieder vor Auge und Ohr gehalten, der Krieg um den Frieden nimmt unaufhörlich seinen Lauf, und das Spiel beginnt von vorne....

 B.S.
2.3.2006